Mittwoch, 1. März 2017

Fremd in der Welt



Nicht mal zwei Monate nachdem dieser Film seine Premiere auf dem Sundance Filmfestival gefeiert hat – und damit zeitgleich Macon Blair sein Debüt als Regisseur und Drehbuchautor gab – ist „I Don’t Feel At Home In This World“ seit 24. Februar auch in deutschen Netflix gelistet.


Die Hauptperson ist Ruth Kimke, gespielt von Melanie Lynskey. Kennste nicht? Kennste doch. Das ist die Stalkerin „Rose“ aus „Two and a half men“. Ihr zur Seite steht Elijah Wood als Tony. Schon früh im Film merkt man, wie Ruth angenervt ist von den Menschen. Man wirft versehentlich etwas im Supermarkt aus dem Regal, lässt es aber liegen. An der Bis-zu-10-Artikel-Kasse werden ganze Einkaufswägen abgeladen. Sie beobachtet, sagt aber nichts. Und zwischen Buch-Spoilern und in den Vorgarten kackende Hunde wird bei ihr zu allem Überfluss auch noch eingebrochen. 

Während sie nun die Nachbarschaft nach Zeugen abfragt, lernt sie den doch sehr impulsiven Tony kennen. Von dem sie sich aber sicherheitshalber schnell wieder distanzieren möchte – er scheint ihr etwas zu durchgeknallt. Als jedoch ihr Handy den gestohlenen Laptop ortet und ihr niemand helfen will, findet sie in Tony sofort einen Verbündeten. Und mit seiner Hilfe, zieht sie völlig neue Saiten auf ...

Irgendwie so ... ähm
na ja ... also ... Uff.

Der Film folgt - wie es bei Independent Filmen (und das will er ja auch sein) üblich ist - seinen ganz eigenen Regeln. das kann gut sein, das kann schlecht sein. In diesem Fall bin ich etwas unschlüssig. Zeitweise dachte ich mir: "Okay, jetzt wird es gleich langatmig." Zack - passierte wieder irgend eine Kleinigkeit, teils völlig unaufgeregt, und die Handlung ging weiter. Während der Hälfte des Filmes habe ich kurz überlegt, ob ich abschalte. Aber irgendwie war es doch sympathisch und dezent spannend genug, um mich dran zu halten. Ein paar (bewusst) dämlich witzige Situationen, ein paar düstere Momente, ganz kurz Action - alles in einem glaubhaften Rahmen und irgendwie doch manchmal überzogen.

Vor allem das Ende ist in dieser Form unerwartet inszeniert, denn da wird ganz schnell mit der sinnlichen Ruhe, die der Film trotz allem irgendwie beibehalten hat, aufgeräumt. Wenn man so danach überlegt, wie der Film war, denke ich mir: "Na ja, begeistert hat er mich jetzt nicht ... obwohl die eine Szene ... und dann die andere ... und die kurz vor dem Ende erst ... die waren schon nice." Aber würde ich ihn jemandem empfehlen?

Wer entspannt einen Streifen wegkucken mag, ohne viel Aufregung abzubekommen - und wenn, dann in kleinen Portionen - für den ist der Film okay. Wer eher Blockbuster-Kino braucht um abzuschalten, sollte das Werk erst gar nicht in betracht ziehen. Doch leider - so gerne ich ihm mehr geben würde - bleibt er für mich unterm Strich eine 4/10. Wenn ihn jemand höher bewertet, kann ich das nachvollziehen und respektiere das auch, doch ich selbst kann es nicht.



Andere Meinungen werden natürlich gerne akzeptiert und gelesen. Auf www.facebook.com/marcolatur habe ich ein offenes Ohr für euch. Einfach Nachricht schicken.

Und wer noch wissen möchte, was es bei Netflix diesen Monat (März 2017) noch alles neu geben könnte, der findet hier einen passenden Beitrag:

Neu bei Netflix


Keine Kommentare: